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3 Fundamina 49 (1997)
Unus Testis, Nullus Testis; Entstehung und Uberwindung des Dogmas vom Legalen Beweismass

handle is hein.journals/fundmna3 and id is 53 raw text is: 1997 (3) Fundamina 49 UNUS TESTIS, NULLUS TESTIS. ENTSTEHUNG UND UBERWINDUNG DES DOGMAS VOM LEGALEN BEWEISMAII Andreas Wacke (K6ln) Durch zweier Zeugen Mund wird allerwegs die Wahrheit kund, erklart Mephisto in Goethes Faust zu Frau Marthe, die gern ein Zeugnis haben mochte Ober den Tod ihres in der Ferne verstorbenen ungetreuen Ehemannes. Der Grundsatz des Zweizeugenbeweises war Johann Wolfgang von Goethe durch sein juristisches Studium und seine praktische Tdtigkeit als Advokat zu Frankfurt und spaterer Staatsmann von Weimar wohlvertraut: Das Doppelzeugnis gehbrte zum festen Bestand des gemeinen ProzeBrechts seiner Zeit. Beispielhaft verlangte die Allgemeine Genchtsordnung (AGO) Osterreichs von 1781 (§ 137) ebenso wie die AGO Preufens von 1793 (it 13 § 10 Nr 3) zu einem vollst~ndigen Zeugenbeweis die abereinstimmende glaubwurdige Aussage zweier oder mehrerer unbedenklicher und unbescholtener Zeugen aus eigener Wissensbekundung. Das Rechtsspnchwort Ein Zeuge ist kein Zeuge und sein lateinisches Pendant Unus testis nullus testis ist durch eine grole Zahl inhaitlich gleichlautender Regeln Ubediefert, aus der sich die herausragende Bedeutung dieses manifesten Dogmas Mein Freund Ben Stoop bat mich anlaBlich seines 6monatigen Studienaufenthalts an meinem K61ner Institut for Rdmisches Recht um einen Beitrag zu den 'Fundarina. Aus jahrelangen eigenen Foraschungen Ober iateinische Rechtsparamien widme ich der jungen Zeitschrift darum gem eine kleine Kostprobe zum Dank daffir, dalI die Editoren mich zum Mitglied des internationalei- 'Editorial Board wahlten. Aus der Literatur For das 19 Jahrhundert grundlegend: W Endemann Die Beweislehre des Civilprozesses (1860) bes § 58; femer H Kieter Die historische Entwicklung des Prinzips der freien Beweiswardigung im StafprozeB (Diss Gottingen 1926); aus neuerer Zeit P With (u A 3); A Padoa Schioppa Unus testis nullus testis: Note sulla scomparsa di una regula processuale in: Studia Ghisleriana, Studi Giuddici (Pavia 1967) 334-357; Sion (u A 15) 248ff; ChrPatermann Die Entwicklung des Prinzips der freien Beweisfohrung im ordentl deutschen ZivilprozeS (gehaltvolle, lesenswerte Diss Bonn 1970) bes S 45ff; A Foth Gelehrtes rdmisch-kanon Recht in deutschen Rechtssprichw~rtem (Tabingen 1971) 147ff; M Nobfi II principio del libero convincimento del giudice (Milano 1974); Musielak Die Grundlagen der Beweislast im Zivilprozell (1975) 202ff, 211ff, 250f; Schott Ein Zeuge, kein Zeuge, Festschrft Elsener (Sigmaringen 1977) 222-232; Roland/Boyer Adages du droit franais (3 ed 1992) Nr 413; Gerh Walter Freie Beweiswardigung (1979) 11 if, 29f, 48f, 67f, 75ff G AlessfPalazzola Prova legale a pena: La crisi del sistema tra evo medio e modemo (Napoli 1979); R Femdndez Espinar El principio 'Testis unus testis nullus en el Derecho procesal espafd (Madrid 1979); Litewski Das Landrecht des Herzogtumns Preulen v 1620 Bd III (Warschau 1984) 70ff, 76; mehrere Aufsatze in: Gouron/MayalPadoa Schioppa/Simon (Hrsg), Subjelivietung des justfiiellen Beweisverfahrens: Beitrage zum Zeugenbeweis... im 18- 20 Jh, lus commune Sonderhefte 64 (1994). - Zur rom Republik alug Dietmar Schmitz Zeugen des ProzePgegners in Gerchtsreden Ciceros (1985). - Spezielle Abknrzung: HRG = Handworterbuch zur Deutschen Rechtsgeschichte, 5 Bande (seit 1971).

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