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42 Rechtstheorie 1 (2011)

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RECHTSTHEORIE  42 (2011), S. 1-20
Duncker & Humblot, 12165 Berlin






       IST UNSERE DIE BESTE DER MOGLICHEN WELTEN?

           Was  fordert Leibniz zur Affirmation seiner These?

                   Von Heinrich Schepers, Mtnster*


  Wie konnte  Leibniz kurz nach dem  verheerenden  30jahrigen Krieg al-
len Ernstes die These aufstellen und seinerseits fUr bewiesen halten, un-
sere Welt sei die beste der moglichen Welten? Er hatte zwingende, ratio-
nale Argumente.
  Mir geht  es nicht darum, jemanden   mit diesen Argumenten   von der
Richtigkeit seiner These zu Uberzeugen,  im Gegenteil, es soll deutlich
werden,  dass wir sie nur unter kaum  annehmbaren   Bedingungen  tber-
nehmen  konnen.  Wohl aber geht es mir als Philosophiehistoriker darum,
Leibniz gegen falsche Auslegungen seiner Meinungen  zu verteidigen. Was
darauf hinauslauft, die innere Konsequenz  seiner Argumentation  nach-
vollziehbar aufzuzeigen.
  Wenn  wir davon  ausgehen - und  wenn  wir Leibniz verstehen wollen,
massen  wir das -, dass es einen Gott gibt, der nicht despotisch, sondern
gerecht, aus freiem Entschluss, seiner Weisheit folgend, diese Welt, so
wie sie ist, erschaffen hat, lohnt es sich allerdings der Argumentation zu
folgen, die in ihr die beste der tberhaupt moglichen Welten begreift.
  Leibniz statzt seine Argumentation  nicht auf Tatsachen, ist deshalb
auch nicht mit Tatsachen, nicht mit dem Erdbeben  von Lissabon, zu wi-
derlegen. Er argumentiert rational. Er baut auf Prinzipien, ,,deren sich,


  * Erweiterte Fassung eines Vortrages, gehalten aus Anlass der 300jdhrigen Wie-
derkehr des Erscheinens der ,Essais de Theodic6e sur la bont6 de Dieu, la libert6
de 'homme  et lorigine du mal am 28. September 2010 in der Neustddter Kirche
in Hannover, in der Leibniz' Gebeine im November 1716 beigesetzt wurden.
  1 Im Folgenden steht ,A mit Angabe der Reihen- und Bandzahl fir die Aus-
gabe: Gottfried Wilhelm Leibniz, Sdmtliche Schriften und Briefe, in 8 Reihen hrsg.
von der Berlin-Brandenburgischen und der Gbttinger Akademie der Wissenschaf-
ten, vormals von der Preuflischen und der Deutschen Akademie der Wissenschaf-
ten, Berlin 1923 ff. Reihen II und VI (Philosophische Briefe und Schriften) hrsg.
von der Leibniz-Forschungsstelle der Westfdlischen Wilhelms-Universitdt Miins-
ter. - ,,GP steht fir die von 1875-90 in Berlin erschienenen 7 Bdnde der Ausgabe
von Carl Immanuel Gerhardt, Die philosophischen Schriften von Gottfried Wil-
helm Leibniz, Nachdruck bei Georg Olms, Hildesheim 1965. - ,Grua steht fir die
Ausgabe: G. W Leibniz, Textes in6dits d'aprbs les manuscrits de la Bibliothbque
provinciale de Hanovre, hrsg. in 2 Bdnden von Gaston Grua, Paris 1948.

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