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2017 ALJ 1 (2017)

handle is hein.journals/aljl2017 and id is 1 raw text is: A         L                                                ISSN: 2409-6911
s '  i AUSTRIAN LAW                                      (CC-BY) 3.0 license
DOI: 10.25364/1.4:2017.1.1
www.austrian-law-journal.at
Der Rechtsschutz gegen Akte der Kriminalpolizei nach
der neuerlichen Teilaufhebung des § 106 Abs 1 StPO
Zugleich eine Besprechung von VfSlg 19.991/2015
Reinhard Jantscher*, Graz
Kurztext: Mit Erkenntnis vom 30.6.2015, VfSlg 19.991/2015, hob der VfGH die Wortfolge ,,Krimi-
nalpolizei oder in § 106 Abs 1 StPO auf. Im Aufsatz wird die Abgrenzung der Rechtsschutzwege
im strafrechtlichen Ermittlungsverfahren nach der Rechtslage, die durch die genannte Gesetzes-
aufhebung entstanden ist, erbrtert. Dabei wird folgendes, von der hM abweichendes Ergebnis
erzielt: Gegen Akte der Kriminalpolizei steht nach der Teilaufhebung des § 106 Abs 1 StPO all-
gemein die Beschwerde an dos Landesverwaltungsgericht zu, und zwar ouch dann, wenn sie auf
einer staatsanwaltschaftlichen Anordnung beruhen.
Schlagworte: Gewaltenteilung, Staatsgewalten, Staatsanwaltschaft, Hilfsorgan, Kriminalpolizei,
Mapnahmenbeschwerde, Einspruch wegen Rechtsverletzung.
I. Ausgangslage und Problemstellung
Der Gesetzgeber ist auch in einem zweiten Anlauf gescheitert, den Rechtsschutz gegen Akte des
strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens bei den ordentlichen Gerichten zu konzentrieren: Mit
Erkenntnis vom 30.6.2015, G 233/2014 ua, VfSlg 19.991/2015, hob der VfGH die Wortfolge ,,Krimi-
nalpolizei oder in § 106 Abs 1 StPO auf und beschrankte das dort vorgesehene Rechtsmittel des
Einspruches an das Landesgericht auf Akte der Staatsanwaltschaft.
Der VfGH begrundete die Entscheidung mit dem VerstoB der Regelung gegen das Grundrecht auf
ein Verfahren vor dem gesetzlichen Richter (Art 83 Abs 2 B-VG): Die Kompetenz der Verwaltungs-
gerichte fur die Kontrolle von Akten unmittelbarer verwaltungsbehdrdlicher Befehls- und Zwangs-
gewalt im Rahmen der Sicherheitspolizei sei nicht klar genug von der Kompetenz der ordentli-
chen Gerichte zur Kontrolle solcher Akte im Rahmen der Kriminalpolizei abgegrenzt. Der Rechts-
schutzsuchende laufe regelmsBig Gefahr, sein Begehren bei einer unzustandigen Beh6rde an-
hangig zu machen.
Im Jahr 2010 war die Bestimmung bereits einmal wegen Verstoafes gegen Art 94 B-VG (Trennung
von Justiz und Verwaltung) aufgehoben worden. Mit Wirkung vom 1.1.2014 wurde die Bestim-
mung im Wesentlichen identisch wieder in Kraft gesetzt,2 nachdem der neue Art 94 Abs 2 B-VG
* Dr. Reinhardjantscher ist Rechtsanwaltsanwarter in Graz.
1  VfSlg 19281/2010.
2  BGB1 I 195/2013.

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