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56 Dtsch. Z. Ges. Gerichtl. Med. 1 (1965)

handle is hein.journals/injlegame56 and id is 1 raw text is: Deutsche Zeitsehrift fur gerichtliche Medizin 56, 1-9 (1965)

Aus dem Institut fur gerichtliche Medizin der Universitdt Heidelberg
(Direktor: Prof. Dr. med. BERTHOLD MUELLER)
Sehul3wirkungen bei Verwendung von Ubungsmunition
(gesehofilose Patronen)
Von
THEODOR SCHWNR
Mit 7 Textabbildungen
(Eingegangen am 15. Xdrz 1964)
AnlaB zu unseren Untersuchungen gab ein Unfall, bei dem ein
jiingerer Mann unter unklaren duBeren Umstdnden durch einen SehuB
mit Ubungsmunition verletzt wurde. Die jetzt landlufige Pbungs-
munition ist keine Platzpatrone im alten Sinne, bei der das GeschoB
durch einen Holzpfropfen oder durch Pappe ersetzt war, die Patrone
besteht vielmehr aus einer aus Plastikstoff hergestellten Hnlse, die das
Pulver enthdlt und bei Abgabe des Schusses aufplatzt.
Verletzungen durch SchreckschuB- und Gasrevolver, durch Scheintod- und
Trdnengaspistolen (es handelt sich auch hier gewissermaBen um geschoBlose
Patronen) sind in der Literatur wiederholt beschrieben worden. Allerdings waren
die Verletzungen vielfach nicht durch die Pulvergase allein verursacht worden,
sondern durch Einfigen eines Bleistickchens in den Lauf der Waffe oder auch
durch Patronen, die damals auBer Pulver auch Pfeffer und Sigemehl enthielten
(WEIMANN, HALLERMANN, NAEvE und SCHILDT). Die Wirkung von Schissen mit
eigentlichen Platzpatronen (Ersatz des Geschosses durch einen Holz-, Wachs- oder
Papp-Pfropfen) sind von BERG, GONZALES, B. MUELLER, F. REUTER, PUPPE,
WINTER, HAUSBRANDT, DiHLMANN und GERLACH beschrieben worden. WRUHS
hat neuerdings Verletzungen geschildert, die von einer in Osterreich gebrduchlichen
Patrone herriihrten, bei der die Pulverladung der Patronenhiilse mit Plastik- oder
Pappbldttchen abgedeckt ist. In der Schweiz ist eine Trainingsmunition nblich,
bei der das GeschoB durch einen Plastikpfropfen ersetzt ist, der his zu einer Ent-
fernung von 3 m Hautverletzungen verursachen kann. J. MEIER und E. KG
haben die Wirkungen dieser Munition auf Grund von sorgfdltigen experimentellen
Untersuchungen beschrieben.
Wie B. MUELLER im Jahre 1940 bemerkt hat, werden die Frage-
stellungen auf dem    Gebiet der SchuBverletzungen zum     gr6Bten Teil
durch die Fortschritte der Waffentechnik diktiert; neue Munition und
neue Waffen bedingen Unklarheiten, die erneute Forschungen ver-
anlassen.
Fur unsere Untersuchungen wurde uns ein Sturmgewehr zur Ver-
figung gestellt, es kann fur Einzelfeuer und als Repetiergewehr fur
Schnellfeuer gebraucht werden. An der Laufmnndung befindet sich
eine Gewindenaht zum Aufsehrauben versehiedener Mindungsaufsatze;
Dtsch. Z. ges. gerichtl. Med., Ed. 56                     1

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