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35 Dtsch. Z. Ges. Gerichtl. Med. 1 (1941-1942)

handle is hein.journals/injlegame35 and id is 1 raw text is: (Aus dem Institut fur gerichtliche Medizin und Kriminalistik der Universitat Halle. Direktor:, Prof. Dr. G. Schrader.) Zur Frage der postmortalen Trommelfellerweichung bei Wasserleichen. Von G. Schrader. In der Pathologie des Ertrinkungstodes bildet einen Teilkomplex der Zusammenhang mit Ohrerkrankungen, z. B. mit frischen und ilteren Trommelfelldefekten oder pl6tzlichen TrommelfellzerreiBungen beim Sprung ins Wasser u. i. Ein solches otogen ausgeldstes Ertrinken ist sicherlich selten, muB aber auf Giund einiger einwandfreier Beob- achtungen und klinischer wie auch experimenteller Erfahrungen als gesichert gelten (Schrifttum bei Bbhmer und Schrader). Per patho- physiologische Mechanismus, der hierbei die entscheidende Rolle spielt, ist in calorischer Reizung des Vestibularapparates durch eindringendes knlhles Wasser gegeben (Eckert-Mdbius, Giittich). H6Thstwahrscheinlich kommt es dariber hinaus noch zu einer Einspritzung unmittelbar in Kehlkopf und Luftrdhre hinein auf dem Wege fiber die Tuben, deren Muskeltonus durch den Druck der Wassermassen bereits in einer Tiefe von etwa 1/2 m iberwunden wird (Wittmaack). Der exakte Nachweis eines solchen Gesehehens kann gelegentlich von versicherungsrechtlicher Bedeutung sein, z. B. infolge Mitwirkung bei dem letalen Ausgang eines unfreiwilligen Sturzes ins Wasser. Denn nach den allgemeinen Versicherungsbedingungen der Privatversicherung tritt gewdhnlich eine Kirzung der Leistung ein, wenn Krankheiten und Gebrechen bei der Herbeifiuhrung eines Unfalles mitgewirkt haben, und zwar im Verhiltnis des auf die Mitwirkung entfallenden Anteils. Dazu sind auch die vorgenannten krankhaften Ohrverinderungen zu rechnen, wenn sie einen otogen ausgeibsten Ertrinkungstod verursachten, wih- rend vielleicht unter normalen Ohrverhaltnissen eine Selbstrettung maglich gewesen ware (Hallermann). Entscheidende Voraussetzung fur klare Beantwortung einer solchen Frage ist der exakte Nachweis der obengenannten Trommelfellver- anderungen. Bei frischen Wasserleichen dnirfte das nicht schwierig sein. Freilegung der Mittelohren von der Schadelbasis her in der von Elbel beschriebenen Weise, die seit Jahren auch bei uns mit bestem Erfolg bei allen Sektionen gehandhabt wird, ermdglicht eine fibersichtliche Inspektion der Trommelfelle von der Paukenhdhle her. Eine gr6bere Zahl von Wasserleichen kommt aber erfahrungsgemiB erst nach Tagen oder Wochen zur Auffindung und Sektion, so daB mehr 1 Z. f. d. ges. Gerichtl. Medizin. 35. Bd.

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