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24 Dtsch. Z. Ges. Gerichtl. Med. 1 (1935)

handle is hein.journals/injlegame24 and id is 1 raw text is: Anfinge gerichtlicher Medizin nach den Stadtrechten des
deutschen Mittelalters'.
Von
Ferdinand v. Neureiter,
Vorstand des gerichtlich-medizinischen Instituts an der Universitat zu Riga.
Wenn ich mir jetzt fnr eine kurze Viertelstunde Ihre Aufmerksam-
keit erbitte, um  Sie mit dem Ergebnis meiner Nachforschungen fiber
die Anfinge gerichtlicher Medizin in den Stadtrechten des deutschen
Mittelalters bekannt zu machen, so kommt es mir nicht nur darauf an,
das Wissen um    die geschichtliche Entwicklung unseres Faches, das
wohl an sich gewiB nicht groB ist, zu bereichern. Ich will vielmehr auch
zeigen, daB die gerichtliche Medizin in deutschen Landen schon lange
vor der Carolina (1532) ,,praktische Anerkennung durch Berficksichti-
gung in der Gesetzgebung gefunden hat2 und daB daher nicht, wie
behauptet wurde, ,,in Italien die Heimat unserer Disziplin3 zu suchen
ist. Bekanntlich war es Bohne (1921), der sich auf Grund umfassender
Studien fiber das italienische Statutarrecht des 13. bis 16. Jahrhunderts,
deren Wert und Bedeutung im fibrigen hier keineswegs gesehmalert
werden soll; zur Erklarung bestimmt ffihlte, daB ,,in den groBen Handels-
und Verkehrszentren (Ober-) Italiens die Anfinge einer wissenschaftlich
und systematisch ausgebauten gerichtlichen Medizin liegen, soweit sie
fir die spatere Entwicklung der abendlhndischen Kultur von Bedeutung
sind4. Dieser SchluBfolgerung muB nun mit aller Entschiedenheit ent-
gegengetreten werden, kann doch heute dargetan werden, daB zur glei-
chen Zeit wie in Italien in Deutschland bereits ihnliche Bestimmungen
fiber die Beiziehung von Arzten zur gerichtlichen Begutachtung in
Kraft gewesen sind, Bestimmungen, die in ununterbrochener Folge,
ohne daB an eine wesentliche Beeinflussung von auBen gedacht werden
mdBte, zur gesetzlichen Regelung der medizinischen Sachversthndigen-
tatigkeit in der Carolina fiberleiten.
Beginne ich nunmehr mit der Schilderung der rztlichen Aufgaben
im Rechtsgange der deutschen Stadte des 13. bis 15. Jahrhunderts,
wobei ich mich vor allem    auf die Quellen des Magdeburger Rechts-
1 Vorgetragen auf der 22. Tagung der Deutschen Gesellsehaft fur gerichtliche
und soziale Medizin in Hannover, September 1934.
2 Bohne, Vjschr. gerichtl. Med. III. F., 61, 69 (1921).
3 Idem, 1. c., S. 69. - 4 Idem, 1. c., S. 67.
Z. f. d. ges. Gerichtl. Medizin.  24. Bd.               1

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