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11 Dtsch. Z. Ges. Gerichtl. Med. 1 (1928)

handle is hein.journals/injlegame11 and id is 1 raw text is: Alte und neue Wege in der gerichtlichen Medizin'.
Von
R. Kockel, Leipzig.
Auf der letzten Tagung unserer Gesellschaft in Dusseldorf ist be-
schlossen worden, in diesem Jahre hier in Graz das Thema: ,,Alte und
neue Wege in der gerichtlichen Medizin zu behandeln, und zwar getrennt
fnr die Verhaltnisse im Deutschen Reich und in Osterreich. Soweit die
Lage unseres Fachs in Osterreich in Frage kommt, hat Herr Reuter die
Besprechung nbernommen, mir selbst ist der ehrenvolle Auftrag zuteil
geworden, die Stellung der gerichtlichen Medizin in Deutschland zu er-
6rtern, d. h. was war in Deutschland die gerichtliche Medizin, was ist
sie jetzt und was wird oder soll sie in Zukunft sein.
Was zundchst die Vergangenheit unseres Fachs in Deutschland anbe-
trifft, so darf ich mir wohl ersparen, auf Einzelheiten einzugehen: wissen
wir doch alle, daB die sog. Staatsarzneikunde des 18. und der ersten Halfte
des 19. Jahrhunderts von den in ihren Lehrfachern gelegentlich wechseln-
den Professoren neben anderen gewissermaen hauptamtlichen Vor-
lesungen behandelt worden ist. Immerhin hat es auch in Deutschland
schon friher ordentliche Vertreter der Staatsarzneikunde gegeben, und
wertvolle literarische Produkte, z. B. von Mende und Henke, von Metzger
und Rehmer, vor allen aber von Casper und Krahmer weisen darauf hin,
daB auch in Deutschland Interesse fur die staatsdrztliche Wissenschaft
bestand.
Leider ist die alte Staatsarzneikunde durch die Abzweigung der Hy-
giene in den Hintergrund gedrangt und durch die, wie ein leuchtendes
Meteor aufsteigende pathologische Anatomic villig in den Schatten ge-
stellt worden. Wir miissen es offen bekennen, da3, wie unser verehrter
Senior Ungar in seinem Vortrag auf der Naturforscherversammlung in
K61n 18882 in eindringlicher Weise dargelegt hat, die gerichtliche Medizin
in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Deutsch-
land als akademisches Fach ein sehr kummerliches Dasein gefiihrt hat.
Es ist bezeichnend, wenn Ungar in seinem eben genannten Vortrag
darauf hinweist, daB unter den 20 deutschen Hochschulen der damaligen
1 Vorgetragen auf der 16. Tagung der Dtsch. Ges. f. gerichtl. u. soziale
Med. in Graz, September 1927.
2 Ungar, Die Bedeutung der gerichtlichen Medizin und deren Stellung auf
deutschen Hochschulen. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. 50, 48. 1889.
Z. f. d. ges. gerichtl. Medizin.  11. Bd.                 1

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